vom 02.12.2016 Lokalausgabe Koblenz
(über Informationsabend am 30.11.2016 im Casino)
Von dem Mitarbeiter der Rhein-Zeitung Peter Karges
Thema Hochwasser: Experten stehen Kesselheimer Bürgern Rede und Antwort
Koblenz. In den vergangenen zehn Jahren blieb Koblenz von schlimmen Hochwasserkatastrophen verschont. Dennoch ist das Thema für Rheinanlieger immer aktuell. In Kesselheim diskutierten nun rund 40 Anwohner mit Vertretern der Stadt, des Landes, der EVM, des Ortsbeirats sowie der Feuerwehr, was im Rheinstadtteil passiert, wenn gewisse Hochwassermarken überschritten werden.
Wenn am Pegel Koblenz das Hochwasser sich der Marke von neun Metern nähert, muss das Pumpwerk in Kesselheim abgestellt werden. Dies betonte Uwe-Jens Herrmann, Hochwasserschutzbeauftragter der Stadt Koblenz, bei der Informationsveranstaltung im Casino des Bürgervereins in Kesselheim. Für die Anwohner bedeutet dies, dass ihr Abwasser dann direkt in den Rhein geleitet wird. Und dass aus dem Abfluss, sofern man nicht über ein Rückhaltesystem verfüge, unter Umständen das Wasser hochkomme, wie Uwe-Jens Herrmann erläuterte. Zum Vergleich: Beim Jahrhunderthochwasser 1993 meldete der Pegel Koblenz einen Wasserstand von 9,52 Meter.
Besser als bei der Abwasserentsorgung sieht es hingegen bei der Trinkwasser-, Gas- und Stromversorgung aus, erklärte ein Referent der EVM. Das Trinkwasser werde mit einem so hohen Eigendruck geliefert, dass das Hochwasser hier keine Gefahr darstelle. Und die Gasversorgung sei ein in sich geschlossenes System, in das kein Hochwasser eindringen könne. Allerdings sei dabei zu bedenken, dass eine Gastherme nur so lange arbeitet, wie die Stromversorgung aufrecht erhalten wird. Diese wird in Kesselheim ab einem Stand von zehn Metern am Pegel Koblenz eingestellt, so der EVM-Referent.
Was die Versorgung der Bevölkerung durch die Feuerwehr im Hochwasserfall betrifft, so sagte Markus Obel von der Berufsfeuerwehr Koblenz, die Wehr könne gewährleisten, dass die Grundstücke – sei es über Stege oder per Boot – erreicht würden. Zentraler Anlaufpunkt für die Wehr ist und bleibt das Gerätehaus in Kesselheim. Dort lagert auch das Stegmaterial für die öffentlichen Wege. „Stegmaterial, um Wege auf dem eigenen Grundstück aufzustellen, muss aber jeder Grundstücksinhaber selbst bereithalten“, betonte Obel und fügte an, dass es generell sehr wichtig sei, dass die vom Hochwasser betroffenen Bürger im Notfall der Feuerwehr Hinweise geben können. „Das ist einfach Insiderwissen, das für uns von sehr großer Bedeutung ist. Dies ist zumindest meine Erfahrung aus den zurückliegenden Hochwasserfällen“, sagte Markus Obel. Da der Rhein in jüngster Vergangenheit in seinem Bett blieb, schwindet dieses Insiderwissen immer mehr, zumal mancher Zugezogene keine Erfahrung mit Hochwasser hat.
„Es ist wichtig, dass wir in Kesselheim ein Netzwerk zum Thema Hochwasser unterhalten“ Ortsvorsteher Herbert Dott.