Kloster Maria Trost – Leben und Arbeiten –

(Auszug aus der Broschüre Gewerbegebiet Maria Trost der Fa. BCE Björnsen Beratende Ingenieure, Verfasserin Frau Sabine Treptow) März 2012

 

Maria Trost nahm Privat- und Fürsorgezöglinge auf. Damit sind zum einen junge Frauen gemeint, die von Eltern oder Verwandten in das Kloster gegeben wurden und zum anderen Straßenkinder, die von der Polizei aufgegriffen worden Waren oder als „verwahrlost” galten.

 

Ziel ihres Aufenthaltes war eine erfolgreiche Erziehung und Berufsausbildung, nach deren Abschluss die Frauen zu ihren Familien zurückkehrten oder eine Lehr- oder Dienststelle antraten,die das Kloster vermittelte. Das Durchschnittsalter der Zöglinge betrug 18 Jahre. Die meisten kamen nach Schulabschlussnach Maria Trost und blieben bis zu ihrem 21. Lebensjahr bzw. ihrer Volljährigkeit (31). Unter den Ordensschwestern befanden sich viele ehemalige Lehrerinnen und Hauswirtschafterinnen. Ihre Berufe bestimmten das Bildungsangebot. Unterrichtskräfte „von außen“ ergänzten das Lehrangebot und unterrichteten die jungen Frauen in Finanzbuchhaltung.

Zu dem streng geregelten Leben in Maria Trost gehörte für die Mädchen auch die Arbeit in einer florierenden Wäscherei mit angeschlossener Näherei, die viele Koblenzer Bekleidungshäuser und Hotels mit Wäsche belieferte. Damit beglichen die jungen Frauen ihre Unterbringungs kosten und verdienten eigenes Geld (43). Auf diese Weise finanzierte sich Maria Trost nicht nur aus staatlichen und elterlichen Unterhalts-Zahlungen, sondern auch aus der Arbeit, die die Mädchen verrichteten. Dieses Finanzierungskonzept war allen Gute Hirte-Klöstern gemein; um viele Abnehmer für die Erzeugnisse der Zöglinge zu gewinnen, befandensie sich bereits 1839 meistens in der Stadt oder in Stadtnähe (9).

Maria Trost war zudem ein gut gehender landwirtschaftlicher Betrieb. Mit Gemüse- und Obstanbau und einer Schweine- und Rinderzucht erwirtschafteten dieSchwestern regelmäßig Überschüsse, mit denen sie die Schwesternklöster in Wittlich, Köln und Köln-Junkersdorf belieferten. Außerdem beschäftigte Maria Trost je zwei Schreiner, Schlosser, Anstreicher und Schuhmacher. Dort arbeiteten ein sogenannter Schweizer (Stallmeister), ein Stallknecht, der Hausverwalter und ein Gärtner,der am Bubenheimer Bach eine Biberzucht betrieb.

Die Schwestern vom Guten Hirten waren Frauen aller Gesellschaftsschichten, die sich für ein klösterliches Leben und eine karitative Arbeit entschieden hatten. Damit banden sie sich aber nicht zwangsläufig lebenslang an den Orden. Allerdings mussten sich die Schwestern nach 15 Jahren für oder gegen ihr Amt entscheiden. Auch die jungen Frauen konnten auf eigenen Wunsch über das 21. Lebensjahr hinaus im Kloster bleiben. Als Schwesternhelferinnen unterstützten sie die Arbeit der Schwestern, konnten aber im Gegensatz zu ihnen jederzeit das Kloster verlassen (43).

 

Abbildungsverzeichnis:

Dr. E. Scheller, s. Literaturverzeichnis (31)

Literaturverzeichnis:

(31) Scheller, Emil, Dr.: Hundert Jahre Fürsorge an der katholischen weiblichen Jugend, Zur Jahrhundert-Feier der Kongregation Unserer Frau von der Liebe des Guten Hirten 1829 – 1929, S. 82-86, 272. Hrsg: Die deutschen Provinzen, München, 1929

(43) Weiler, Familie: Interviews November 2010 und Februar 2011

(9) Eberhard, Anton: Kurzer Bericht über die Frauen vom guten Hirten, München, 1839