Heiligenhäuschen wiederbelebt

(Rhein-Zeitung vom 21.09.2011)

Koblenz – Das Kesselheimer Heiligenhäuschen an der Kreuzung der Kaiser-Otto-Straße und der Schmiedestraße ist nach rund dreimonatigen Renovierungsarbeiten, die Kesselheimer Bürger in Eigenregie durchgeführt haben, von Pfarrer Eric Condé bei einer kleinen Feierstunde geweiht worden.  

Pfarrer Eric Condé weihte das Heiligenhäuschen in Kesselheim ein, das Bürger in Eigenregie saniert haben.

RZ-Redakteur PETER KARGES vom 21.09.2011

Bis vor Kurzem hatte sich um das Häuschen, das 1960 errichtet worden war, eigentlich niemand recht gekümmert. Dies änderte sich plötzlich sehr schnell, nachdem der aus Pakistan stammende Maqsood Sharatat das betreffende Eckgrundstück gekauft hatte. „Im Ort kam rasch das Gerücht auf, dass das Heiligenhäuschen nun unter Umständen abgerissen wird“, erklärte Ortsvorsteher Herbert Dott gegenüber der RZ. Allerdings war dies niemals die Absicht des neuen Besitzers. „Auch wenn es nicht meine Religion ist, so stellt dieses Häuschen doch einen Ort des Gebets dar, der zu respektieren ist. Ich hatte nie die Absicht es abzureißen, vielmehr habe ich dem Ortsvorsteher gesagt, dass ich es zur Verfügung stelle, wenn Bürger dies in Eigenregie renovieren würden“, sagte Maqsood Sharatat zu unserer Zeitung.

Herbert Dott griff diesen Vorschlag auf und rief vor rund vier Monaten eine Bürgerversammlung zum Thema Heiligenhäuschen ein. „Dabei erklärten sich mehrere Personen bereit, die Sanierungsmaßnahmen tatkräftig zu unterstützen“, sagt Herbert Dott. Spenden wurden daraufhin gesammelt, um das nötige Material zu beschaffen. So wurden unter anderem das Dach und die Dachrinne des rund drei mal drei Meter großen Gebäudes neu gemacht, die Wände sowohl innen als auch außen ausgebessert und ein schmiedeeisernes Tor am Eingang befestigt.

„Zuletzt hat Hans Reif, der viele Stunden für die Sanierung des Heiligenhäuschens aufgebracht hat, auch noch eine Fatima-Marienstatue beschafft, die nunmehr ihren Platz auf dem Altar gefunden hat“, sagt Herbert Dott.

Errichtet wurde das Heiligenhäuschen 1960 für die jährliche Fronleichnamsprozession. In dem Häuschen stand damals einer von vier Altären, an denen die Prozession Station machte. Mittlerweile geht die Fronleichnamsprozession in Kesselheim aber nur noch von der Kirche bis zum Schulhof. „Dass das Häuschen jetzt aber wieder im alten Glanz errichtet ist, ist ein tolles Zeichen für die Integration und das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion“, so Herbert Dott.

Peter Karges