Kloster Maria Trost

(Auszug aus der Broschüre Gewerbegebiet Maria Trost der Fa. BCE Björnsen Beratende Ingenieure, Verfasserin Frau Sabine Treptow) März 2012

Massenarbeitslosigkeit und Armut begleiteten den Übergang der Agrar- zur lndustriegesellschaft im 19. Jahrhundert. Die staatliche Armenfürsorge scheiterte an der Beantwortung der Sozialen Frage und so sahen viele Frauen des Bürgertums nur in der aktiven christlichen Nächstenliebe eine Lösung der Probleme.

Bildbeschreibung: (Verlag Adolf Hirsch, Koblenz) Ein Blick von Westen über den Klostergarten hinweg: Von links nach rechts sieht man das Schwesternhaus, die Kirche und das Kloster.

 

Die Kongregationen, zu denen sich die Frauen zusammenschlossen, verschrieben sich vor allem der Schularbeit, der Fürsorge und Krankenpflege (19) und fanden so großen Zuspruch, dass es zu einem nie dagewesenen Aufschwung des weiblichen Ordenswesens in der Kirchengeschichte kam (26). Auch in Koblenz fand diese Gründungswelle ihren Niederschlag. 1857 taten sich zum Beispiel die „Schwestern vom Heiligen Geist“ zusammen, um Pflegebedürftige zu versorgen und legten damit den Grundstein für das Krankenhaus Marienhof in Moselweiß. Die Schwestern vom Guten Hirten nahmen 1888 ihre Arbeit in Koblenz auf. Sie hatten sich der Erziehung sittlich gefährdeter und verwahrloster Frauen gewidmet und gründeten mit dem Kloster Maria Trost ein Rettungshaus für „gefallene“ Mädchen, in dem sie diese in klosterartiger Abgeschlossenheit erzogen und hauswirtschaftlich ausbildeten (16).

Übrigens führte das Kloster den Namen Maria Trost nicht von Anfang an, sondern wurde in den Akten zunächst als Kloster Schönbornslust vermerkt. Erst später nannte man es „Maria Trost” und entsprach damit dem ausdrücklichen Wunsch der Gründerin, dieser Ort solle vielen ein „Trost“ sein durch „Maria“, die Mutter des Guten Hirten (31).

Kloster Maria Trost Luftbild Ostseite Bildbeschreibung: Alte Postkarte Kloster Maria Trost, Ostseite Verlag Luftbild GmbH, Bonn

 

Literaturverzeichnis:

(19) Meiwes, Relinde: Arbeiterinnen des Herrn. Katholische Frauenkongregationen im 19. Jahrhundert, Campus-Verlag, 2000

(26) Pilz, Stefan: Religiöses Leben: Orden, 11/2010. In: http://www.kath.de/lexikon/religioeses_leben/orden.php

(16) Linnert, Gabriele Dr.: Das Kloster als Bauaufgabe des 19. Jhd. in Deutschland am Beispiel des „Guten Hirten“. Dissertation, 1988

(31) Scheller, Emil, Dr.: Hundert Jahre Fürsorge an der katholischen weiblichen Jugend, Zur Jahrhundert-Feier der Kongregation Unserer Frau von der Liebe des Guten Hirten 1829 – 1929,S. 82-86, 272. Hrsg: Die deutschen Provinzen, München, 1929