Die wilden 60er (und 70er)
Geschrieben von: Helmut Schüller |
Die Arbeit im Vorstand der Kirmesgesellschaft verlangt nicht nur Einsatz sondern auch viel Zeit. 1966 mußte aus diesem Grund der 1. Vorsitzende aus beruflichen Gründen sein Amt niederlegen. Da sich kein Ersatz für dieses Amt fand übernahm der 2. Vorsitzende für dieses Jahr die Aufgabe des 1. Vorsitzenden.
Im gleichen Jahr fand zum ersten Mal der Tanz in der VfL Turnhalle statt. Zuvor tanzte man immer abwechselnd in den Vereinslokalen in den Sälen.
Auch der Kirmesbaum blieb nicht immer an der gleichen Stelle. Er wanderte 1968 vom Kirchvorplatz auf den Schulhof. Dies war nötig geworden, da bei der Sanierung der Straße das alte Baumloch mit verschlossen wurde.
Im gleichen Jahr fand der Sonntagnachmittag, welcher immer für die Familie zur freien Gestaltung gedacht war, eine neue Form. Der Beatnachmittag für die Jugendlichen bekam seinen Platz im Programm.
Ende der 60er Jahre platzte der Kirmesplatz aus allen Nähten. Hierauf reagierte die Kesselheimer Gemeinde und kaufte 1969 Gartenland von Herrn Johann Münzel. Dieses Grundstück ist heute der obere Teil des Kirmesplatzes und der Spielplatz.
Die Kirmeskrone ging auch mit der Zeit. Eine Eierkrone war 1971 nicht mehr das Maß der Dinge, sondern eine vollelektronische Krone wurde gebaut und 1973 leuchtete als Krone ein Stern vom Baum.
Ein Jahr vorher 1972 feierte man das 50 jährige bestehen der Kirmesgesellschaft. Ein großer Festumzug am Sonntagnachmittag war einer der Höhepunkte dieser Kirmes. Zum Präsidenten wählte die Versammlung Herr J. Neumann und das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm Herr R. Mohr . Vorher war der 1. Vorsitzende gleichzeitig auch der Kirmespräsident. In diesem Jahr gab es erstmals eine Trennung beider Ämter.
Beim traditionellen Fackelzug, unterstützt von der Freiwilligen Feuerwehr, machte der Umzug Station beim Kirmespräsidenten und holte ihn zur Baumrede ab.
Auch bei dem traditionellen Hauptpreis der großen Tombola gab es eine Änderung. Als Hauptpreis konnte man bis dahin immer den Kirmesbaum gewinnen. Früher ein sehr gefragter Preis um ihn als Brennholz zu verwerten.
In diesem Jahr verloste die Kirmesgesellschaft zusätzlich als Hauptgewinn eine Urlaubsreise. Der Höhepunkt des Frühschoppens am Montag bildete die Ernennung der acht ältesten Kirmespräsidenten zu Ehrenmitgliedern.
Zur Verschönerung des Frühschoppen am Montag trat in der Turnhalle 1975 die Tanzgruppe Ernerth und ein Jahr später die Tanz- und Trachtengruppe Güls auf. Es spielte zur Unterhaltung der Gäste die Bordkapelle der Köln-Düsseldorfer, welche regen Beifall von den Zuschauern erntete.
Die Kirmes ist für alle da, für Jung und Alt. Am Dienstagnachmittag des gleichen Jahres wurde erstmals zum Seniorenkaffee eingeladen. Ein auch bis heute noch beliebter Treffpunkt der Kesselheimer Seniorinnen und Senoren. Der damalige Pastor Herr Bruchhäuser brachte, mit seinem interessanten Diavortrag viel Abwechslung in diesen Nachmittag.
Der seit 1968 immer stark besuchte Beatnachmittag wandelte man 1978 in einen „Rock-Circus“ um. Fünf Bands aus der Koblenzer Rockszene verpflichtete die Kirmesgesellschaft für diesen Nachmittag. Zwei Jahre später wurde der „Beatnachmittag“ auf den Freitagabend verlegt und zu einer Disco umgestaltet. Diese Disco wurde lange Jahre beibehalten, denn sie kam bestens bei der Jugend an. So wurden an einem Freitagabend über 500 Gäste im VfL Vereinshaus eingelassen.
Einen Vorstand zu wählen scheint nicht immer leicht zu sein. 1979 gab es Probleme bei der Wahl des Vorstandes. Auf der Jahreshauptversammlung wählten die Anwesenden Mitglieder zuerst einen Arbeitskreis. Dieser wählte dann aus seinen Reihen den Vorstand. Da sich aber kein Kirmespräsident fand trug erstmalig ein Schießjunge ( Bernd Kreuter ) die traditionelle Baumrede vor. „Anschließend tanzten einige Schießjungen mit hübschen jungen Mädchen einen schwungvollen Foxtrott unter dem Kirmesbaum. (Protokoll 1979)“. Im darauffolgendem Jahr hielt Altschießjunge Klaus Seibrich die Baumrede und 1981 das Schießmädchen Uschi Geiß. |
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