Die Gründung

Geschrieben von: Helmut Schüller
Ein Jahr später – 1922 – gründete man dann die Kirmesgesellschaft Kesselheim. Ihre Aufgabe war es die Organisation und Gestaltung der Kirmes zu übernehmen.
1924 bekam die Kirmesgesellschaft eine Fahne, die bis heute – 2005 frisch instand gesetzt – auf allen Umzügen in Kesselheim mitgetragen wird und inzwischen auch eine jüngere Schwester, die Standarte der KG, bekommen hat. Die alte Fahne wurde noch von den Nonnen des Klosters Maria Trost genäht.
Die „Jünglingsfahne der Pfarrei Kesselheim“ hat das Motto „ora et labora“ (bete und arbeite). Diese Fahne trug für je ein Jahr lang der Fähnrich, welcher auf dem Frühschoppen gewählt wurde. Gewählt werden durfte nur ein Junggeselle, der noch nie Fähnrich war.
Sehr schnell wuchs die Mitgliederzahl. 1926 hatten sich schon 92 Mitglieder in das Vereinsregister eingetragen.

Höhepunkte des damaligen Kirmesprogrammes war der Tanz in den Sälen der Vereinslokale, in der Wirtschaft Witwe Weller (heute „Deutsches Haus“) und bei Jean Milz, welche sich jährlich abwechselten. Die Tanzmusik und die Musik für den Umzug wurde von den Wirten bezahlt. Jeder Tanz mußte einzeln bezahlt werden. Für die Mitglieder des Vereins mit Tanzschleifchen kostete ein Tanz 5 Pfennige. Nichtmitglieder mußten das doppelte an die Musik zahlen. Ein für damalige Verhältnisse nicht billiges Vergnügen. Die Kirmes war in diesen Tagen eines der wenigen Feste im Jahr. An diesem Wochenende und besonders am Kirmesmontag feierte ganz Kesselheim und die Arbeit ruhte im ganzen Dorf.
Um die Nachricht der Kirmes auch weithin Kund geben zu können, stifteten die Brüder Lenarz vom Kloster Maria Trost zwei Böller. Diese wurden nicht wie in späteren Jahren von den Schießjungen abgefeuert, sondern ausschließlich von dem Gemeindediener. Der einzige Schießplatz befand sich direkt am Rhein unterhalb der Kirche. Im Gegensatz zu heute wo überall im Dorf auf dafür geeigneten Plätzen geschossen wird.
Die heutige Kinderbelustigung war auch schon damals ein fester Programmpunkt der Kirmes. Sie hatte aber die Bezeichnung Volksbelustigung. Heute ist die Kinderbelustigung nicht mehr weg zu denken. Zu Beginn ihres Bestehens mußte sie aber einige Hürden überwinden. Aus Geldmangel wollte man sie schon sehr bald wieder streichen. Dieser Vorschlag traf aber in der jährlichen Mitgliederversammlung auf lebhaften Widerstand und fand keine Mehrheit.

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