Kesselheimer laufen weiter Sturm
Bürgerinitiative will Zementmahlwerk mit allen Mitteln verhindern - Juristische Prüfung - Unterstützung von Niederwerth
Nicht nur in Kesselheim kocht die Volksseele. Niederwerther und Weitersburger schließen sich dem lautstarken Protest der Bürgerinitiative an, die das im Bau befindliche Zementmahlwerk im Rheinhafen mit allen Mitteln verhindern will. In einer hitzigen Versammlung bestimmte die BI am Montagabend im Casino des Bürgervereins ihren Vorstand.
Von Christine Vary
KOBLENZ. "Kesselheim brennt", beschreibt Peter Weber, BI-Initiator, die Stimmung insbesondere der Anwohner in der Kurfürst- Schönborn- Straße, der Kaiser- Otto- Straße und Im Sändchen. Sie laufen Sturm gegen die Umwidmung ihres Wohngebietes in ein Mischgebiet und erst recht gegen den Bau eines Zementmahlwerkes. "Das Wohngebiet war zuerst da", protestieren sie. 170 Kesselheimer, Niederwerther und Weitersburger machten ihrem Unmut in der Versammlung Luft.
Die sorgte mit der Wahl eines Vorstandes für das personelle Fundament der Initiative. An der Spitze der Bewegung steht jetzt die beherzte Juristin Sabine Mehlbreuer. Weitere Sprecher sind Klaus Daumen und Peter Hagen. Sieben weitere Leute aus Kesselheim meldeten sich spontan zur aktiven Mitarbeit im Vorstand.
"Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt", spornte Sabine Mehlbreuer die Versammlung an. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass man mit allen Mitteln gegen das Zementmahlwerk und industriellen Wildwuchs im Wohngebiet vorgehen werde und auch vor einem Prozess gegen die Stadt Koblenz nicht zurückschreckt. Ein Bonner Anwalt wurde bereits engagiert, um den "Schnellschuss" der Stadt juristisch zu prüfen. Man müsse Druck ausüben, die Stadt nervös machen durch Widersprüche oder Anfragen beim Finanzamt nach den Einheitswerten. "Die Wohn- und Lebensqualität in Kesselheim wird leiden, Grundstückspreise sinken, Wohnungen leer stehen, wenn das Zementmahlwerk gebaut wird, prophezeite die Sprecherin der Bürgerinitiative. Der feine Staub, der von solch einem Werk ausgehe, gefährde "in höchstem Maße die Gesundheit".
Die Kesselheimer fühlen sich hinters Licht geführt. "Man hat uns immer wieder etwas anderes erzählt", empörte sich Peter Weber. Keiner wolle etwas gewusst haben. Das Bauamt habe angeblich keine Pläne. "Jetzt muss der Rechtsanwalt versuchen, an die Pläne zu kommen."
Volle Unterstützung kommt von Alfons Klöckner. Der Bürgermeister befürchtet gravierende Einbußen für Niederwerth als den Frischelieferanten für den Großraum Koblenz. "Wer kauft schon einen mit Betonstaub gepuderten Salat?" Die Stadt Koblenz habe bei seinem Lärmgutachten das Neubaugebiet "Stillshöhe" nicht berücksichtigt und auch ignoriert, dass weitere Bauflächen auf der Insel vorgesehen seien.
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