Rhein-Zeitung vom 23.05.2001

 


„Neue Dreckschleuder für Kesselheim“

Zementmahlwerk entsteht am Hafen - Ortsvorsteher Bernd Windheuser moniert Vorgehensweise der Verantwortlichen - Stadt: Korrekt genehmigt

„Wieder werden die Kesselheimer vor vollendete Tatsachen gestellt. Im Hafen entsteht derzeit ein Zementmahlwerk." Ortsvorsteher Bernd Windheuser kommt beim genaueren Betrachten der Baustelle der Gedanke, hier entstehe ein Kühlturm für ein Atomkraftwerk, denn diese Größe habe mittlerweile eine der beiden im Bau befindlichen Betonröhren. Ein Ende sei noch nicht abzusehen. Die Stadtwerke verweisen auf das ordnungsgemäße Verfahren.

KESSELHEIM. Seit vielen Jahren kämpfe der Ortsteil für ein kleines Baugebiet. Hier würden immer wieder „die scheinheiligsten Aussagen" seitens der Verwaltung sowie der Stadtwerke den Kesselheimern vorgetragen.

Angefangen habe alles mit dem Bau der Hallen. Hier sei den Leuten immer wieder gesagt worden: Wenn diese stünden, dann gehe es mit dem Bebauungsplan relativ schnell, und es könne losgehen. Daraufhin sei dann festgestellt worden, dass die gebaute Lärmschutzwand nicht ausreiche und auf elf Meter erhöht werden müsste, was auch realisiert sei. Windheuser: „Zwischenzeitlich entstand das neue Wahrzeichen von Kesselheim, die über den ganzen Ort ragende Krananlage. Nunmehr dachten die Kesselheimer, jetzt kann bald gebaut werden." Doch Fehlanzeige. Denn wieder schien der Lärmschutz nicht auszureichen.

Windheuser fragt sich, „wieso man das feststellt, wenn es darum geht, ein Zementmahlwerk zu errichten?" Der Ortsvorsteher wirft den Verantwortlichen vor, mit „falschen Karten" zu spielen. „Selbst gestandene Ratsmitglieder und Aufsichtsratsmitglieder der Stadtwerke wissen, oder wollen nicht wissen, was abgeht. Schaut man sich die zu installierende Anlage einmal an, so stellt der aufmerksame Beobachter fest, dass diese an einem anderen Standort demontiert wurde und bereits viele Jahre auf dem Buckel hat. Warum sollen wir wieder eine Kröte schlucken?" Müssten die Stadtwerke jetzt alles im Hafen ansiedeln, um Geld zu verdienen, weil der Containerumschlag nicht mehr so viel abwerfe? Habe doch der Hafen Andernach binnen kürzester Zeit dem Koblenzer Hafen landesweit den zweiten Platz im Containerumschlag abgeluchst, so Windheuser. Der Ortsvorsteher hat Alfons Klöckner, Bürgermeister der gegenüberliegenden Gemeinde Niederwerth, informiert, da auch die Insel von Lärm und Dreck betroffen sei. Windheuser: „So kann es nicht weitergehen. Ich fordere im Namen aller Kesselheimer die Verantwortlichen auf, endlich alle Fakten auf den Tisch zu legen."

Einen langfristigen Vertrag bestehe zwischen den Stadtwerken und der Firma CCC CEM Cement Coblenz GmbH und Co & KG, 50 der städtische Pressesprecher Thomas Knaak. Dieses Unternehmen errichte das Werk und habe sich z.B. verpflichtet, die vorhandene Infrastruktur umweltfreundlich zu nutzen (Hafen wie Bahn). Die Anlage werde auf Grund geltendem Recht (vereinfachte Genehmigung nach dem Bundesimmissionsgesetz) errichtet, alle beteiligten Behörden hätten keine Bedenken gegen die Pläne geäußert. Beim Immissionsschutz wolle die Firma besondere Sorgfalt an den Tag legen. Der Hafen liege zudem beim Containerumschlag hinter Ludwigshafen und Mainz an dritter Stelle, kontert Knaak die Kritik von Windheuser.

Zur Wohnbebauung sei zu sagen, dass in der nächsten Sitzung des Fachausschusses die zuletzt abgesetzte Konzeption (Mischgebiet) thematisiert werde, die Voraussetzung für die sich anschließende Bürgerbeteiligung. Da der Hafen lange vor der jetzt geplanten Wohnbebauung realisiert worden sei, könne die Umsetzung nicht ohne Probleme vonstatten gehen. Die elf Meter Schutzwand dürften zudem reichen, so Knaak.(sch).

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