Rhein-Zeitung vom 17.10.2001

 
Wirtschaftsteil
Zement bedroht Aluschmiede
Corus in Koblenz sieht 1250 Stellen in Gefahr - Beck soll vermitteln

KOBLENZ. Der Bau eines Zementmahlwerkes am Koblenzer Rheinhafen Wallersheim gefährdet 1250 Arbeitsplätze. Gerhard Buddenbaum, Vorsitzender der Geschäftsführung der benachbarten Aluminiumschmiede Corus, droht: "Wenn das Zementmahlwerk in Betrieb geht, müssen wir unser Werk schließen!"

Hintergrund sind befürchtete Auswirkungen von feinstem Zementstaub auf die Qualität des Hightech- Produktes Aluminium. Corus liefert aus Koblenz weltweit Vorprodukte für die Luft- und Raumfahrt sowie für die Automobilindustrie. Die Güte könne bei geringsten Mengen von Zementimmissionen nicht mehr gewährleistet werden, so der Corus- Chef.

Über Pläne zum Bau des Zementmahlwerkes in unmittelbarer Nachbarschaft sei Corus vorab nicht informiert worden, klagt Buddenbaum, der heftige Vorwürfe an die Adresse der Stadt Koblenz richtet: "So geht man nicht mit einem der größten Arbeitgeber um, der seit 1963 mehr als 1,2 Milliarden Mark am Standort investiert hat."

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hatte die Stadt Koblenz angewiesen, das Zementmahlwerk zu genehmigen - in Kenntnis aller Einwände, die Corus vorgetragen hatte. Die Aufsichtsbehörde bezieht sich dabei offenbar allein auf das Bundesimmissionsschutzgesetz und die TA Luft. Die Einflüsse von Zementstaub auf Aluminium seien darin jedoch nicht berücksichtigt, klagt Corus.

Das Unternehmen hat jetzt Ministerpräsident Kurt Beck gebeten, einzugreifen, um das Walzwerk zu retten. Sollte eine mögliche Klage scheitern, steht für Corus fest: "Dann machen wir Koblenz dicht!" (bur)

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