Rhein-Zeitung vom 08.11.2001

Lösungsweg ist Mogelpackung
Corus Aluminium widerspricht dem Betreiber des Zementmahlwerks

KOBLENZ. Als "Mogelpackung" bezeichnet Corus Aluminium die vom Betreiber des Zementmahlwerkes vorgeschlagene "gütliche Lösung" (siehe RZ vom Mittwoch). Auch ein Ausstoß von 10 Milligramm pro Kubikmeter Zementstaub verhindere keinesfalls die Gefährdung der Produkte bei Corus, so Geschäftsführer Gerhard Buddenbaum.

In dem Widerspuch habe sein Unternehmen lediglich darauf hingewiesen worden, dass die novellierte TA Luft nur noch zehn Milligramm pro Kubikmeter staubförmige Emissionen im Normzustand zulasse. Diese Aussage habe jedoch nichts mit der speziellen Gefährdung der Produkte bei Corus zu tun.

Nach wie vor sei in dem gesamten Verfahren, auch von der SGD Nord, nur eine Überprüfung nach der TA Luft erfolgt und keine Einzelfallprüfung, obwohl diese in einem solchen Verfahren möglich sei. Trotz aller öffentlicher Beteuerungen der Stadt Koblenz und anderer Behörden, ausschließlich nach Recht und Gesetz gehandelt zu haben, seien die Möglichkeiten dieser Einzelfallregelung bisher nicht genutzt worden, beklagt sich Corus.

Das vom Betreiber des Zementmahlwerkes in Auftrag gegebenen "Routine"- Gutachten des TÜV beruhe allein auf Angabe des Betreibers und berücksichtige ebenfalls nur die Kriterien der TA Luft. Eine Einzelfallprüfung hingegen müsse auch extreme Staubemissionen und Witterungsverhältnisse berücksichtigen. So seien die offene Schiffsentladung oder Störfälle der Filteranlage sowie extreme Windbedingungen in dem TÜV-Gutachten nicht herangezogen worden. Vielmehr gehe das TÜV-Gutachten sowie die TA Luft von statistischen Durchschnittswerten aus, argumentiert Corus.

Das von der IHK Koblenz vorgeschlagene Gutachten würde zum ersten Mal den Versuch einer Einzelfallprüfung zur Gefährdung der Produkte von Corus Aluminium vornehmen. Das Unternehmen habe daher die Initiative der IHK von Anfang an begrüßt, während die Betreiber des Zementmahlwerkes das Gutachten als "gegenstandslos" betrachteten.

Die von den Betreibern des Zementmahlwerkes erwähnte Bauschuttdeponie und Betonmischanlage stellten keine Gefährdung der Corus- Produktion dar. Darauf sei Corus bereits bei den zuständigen Behörden eingegangen.