Viele
Bürger über Abstufung wütend
Kesselheimer wehren sich vehement gegen das
Zementmahlwerk
Es brodelt in Kesselheim. Die Bürger wollen sich gegen
das Zementmahlwerk wehren und erreichen, dass es nicht in Betrieb genommen wird.
KESSELHEIM. Erster Schritt gegen das geplante Mahlwerk
war eine lebhafte Bürgerversammlung. Der zweite Schritt: Es wurde zur Gründung
einer Bürgerinitiative aufgerufen. Helmut Dörr, Sachbearbeiter im Koblenzer
Umweltamt, und Helmut Wittgens, Leiter der Bauaufsicht, hatten einen schweren
Stand. Schnell bekamen sie den Frust von Ortsvorsteher Bernd Windheuser zu spüren,
der die Informationspolitik der Verwaltung als Salamitaktik anprangerte.
Rasch entzündete sich die Diskussion an der Frage, ob
die Stadt die Genehmigung für das Mahlwerk wirklich als vereinfachtes Verfahren
(also ohne Beteiligung von Bürgern oder Nachbargemeinden) durchführen dürfe.
Die Vertreter der Stadt sagten Ja, die Kesselheimer Nein.
Schützenhilfe erhielten sie von Alfons Klöckner, Bürgermeister
der Insel Niederwerth, die nur wenige hundert Meter vom Zementmahlwerk entfernt
liegt. „Der Hafen ist als Sondergebiet ausgewiesen, alles zwischen Wohn- und
Industriegebiet ist erlaubt", so Klöckner. „Aber eben keine
Industrie!" Klöckner forderte eine Normenkontrollklage mit gleichzeitigem
Baustopp.
Helmut Wittgens: „Als der Bebauungsplan damals
aufgestellt wurde, wurden die umliegenden Gemeinden gehört, also
beteiligt." Den Vorwurf des wachsenden Lärms lasse er nicht gelten. „Der
Lärmgutachter legt fest, welche Grenze der Betreiber nicht überschreiten darf.
Nachträgliche Messungen und eventuelle Nachrüstung sind immer möglich."
Wütend äußerten sich viele Bürger über die geplante Abstufung des an den
Hafen grenzenden Wohngebiets zum Mischgebiet und die damit verbundene Abwertung
ihrer Immobilien und Grundstücke. „Warum brauchen Sie hier ein Mischgebiet,
wenn das Zementmahlwerk - wie Sie sagen - nach bestehenden Normen genehmigt
werden kann?", so ein Bürger. „Was soll denn noch in den Hafen
kommen?", so seine Frage, auf die es keine Antwort gab. „Eine endgültige
Genehmigung für das Zementmahlwerk ist noch nicht erteilt", sagte Dörr.
Das zweite Silo werde aber vollendet. „Bislang ist nur der Vorbescheid
erteilt, nicht mehr." Michael Defrancesco