Rhein-Zeitung vom 08.06.2001

 

Viele Bürger über Abstufung wütend

Kesselheimer wehren sich vehement gegen das Zementmahlwerk

Es brodelt in Kesselheim. Die Bürger wollen sich gegen das Zementmahlwerk wehren und erreichen, dass es nicht in Betrieb genommen wird.

KESSELHEIM. Erster Schritt gegen das geplante Mahlwerk war eine lebhafte Bürgerversammlung. Der zweite Schritt: Es wurde zur Gründung einer Bürgerinitiative aufgerufen. Helmut Dörr, Sachbearbeiter im Koblenzer Umweltamt, und Helmut Wittgens, Leiter der Bauaufsicht, hatten einen schweren Stand. Schnell bekamen sie den Frust von Ortsvorsteher Bernd Windheuser zu spüren, der die Informationspolitik der Verwaltung als Salamitaktik anprangerte.

Rasch entzündete sich die Diskussion an der Frage, ob die Stadt die Genehmigung für das Mahlwerk wirklich als vereinfachtes Verfahren (also ohne Beteiligung von Bürgern oder Nachbargemeinden) durchführen dürfe. Die Vertreter der Stadt sagten Ja, die Kesselheimer Nein.

Schützenhilfe erhielten sie von Alfons Klöckner, Bürgermeister der Insel Niederwerth, die nur wenige hundert Meter vom Zementmahlwerk entfernt liegt. „Der Hafen ist als Sondergebiet ausgewiesen, alles zwischen Wohn- und Industriegebiet ist erlaubt", so Klöckner. „Aber eben keine Industrie!" Klöckner forderte eine Normenkontrollklage mit gleichzeitigem Baustopp.

Helmut Wittgens: „Als der Bebauungsplan damals aufgestellt wurde, wurden die umliegenden Gemeinden gehört, also beteiligt." Den Vorwurf des wachsenden Lärms lasse er nicht gelten. „Der Lärmgutachter legt fest, welche Grenze der Betreiber nicht überschreiten darf. Nachträgliche Messungen und eventuelle Nachrüstung sind immer möglich." Wütend äußerten sich viele Bürger über die geplante Abstufung des an den Hafen grenzenden Wohngebiets zum Mischgebiet und die damit verbundene Abwertung ihrer Immobilien und Grundstücke. „Warum brauchen Sie hier ein Mischgebiet, wenn das Zementmahlwerk - wie Sie sagen - nach bestehenden Normen genehmigt werden kann?", so ein Bürger. „Was soll denn noch in den Hafen kommen?", so seine Frage, auf die es keine Antwort gab. „Eine endgültige Genehmigung für das Zementmahlwerk ist noch nicht erteilt", sagte Dörr. Das zweite Silo werde aber vollendet. „Bislang ist nur der Vorbescheid erteilt, nicht mehr." Michael Defrancesco

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