Rhein-Zeitung vom 07.08.2001

Vor dem Rathaus Flagge zeigen

Bürgerinitiative Kesselheim plant weitere Aktionen gegen Errichtung des Zementmahlwerkes - Unterschriften OB überreichen

Die Bürgerinitiative Kesselheim (BIK), die seit dem 6. Juni 2001 besteht, macht weiter mobil. Viele Aktionen sind geplant, u.a. eine Versammlung vor dem Rathaus (23. August) gegen die Errichtung eines Zementmahlwerkes auf der nördlichen Spitze des Rheinhafens (Silos sind bereits gebaut) und die bevorstehende Einstufung der Bereiche Hintermark, Kurfürst- Schönborn- Straße, Kaiser- Otto- Straße bis zur Gaststätte Rheintal (Bud) und Sändchen in ein Mischgebiet.

KESSELHEIM. Mischgebiet bedeutet, dass die Ansiedlung von Tankstellen, Gewerbebetrieben und diversen Geschäften möglich werde, so BIK- Sprecherin Sabine Mehlbreuer. Die Initiative befürchtet deshalb gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Staub- und Lärmbelästigungen, Einschränkung der Wohn- und Lebensqualität, Wertminderung der Grundstücke und des Wohneigentums, mögliche weitere Industrieansiedlungen und gesellschaftliche Abwertung von Kesselheim als Wohnort.

Wenn die Pläne der Stadt Koblenz so umgesetzt würden, sei dies der Anfang vom Ende eines lebenswerten Kesselheims. Kesselheim sei ein Ort, der seit über 1000 Jahren besteht und immer als Wohngebiet genutzt worden sei.

Der Druck auf die Verwaltung werde weiter erhöht. Es räche sich nun, dass die Verantwortlichen der Stadt dieses Projekt ohne die Beteiligung der betroffenen Bürger haben durchziehen wollen. Für die Kesselheimer bleibe der schale Beigeschmack mangelnder Verwaltungstransparenz sowie einer gezielt angelegten Überrumpelungstaktik seitens der Stadtgremien.

Die Bürgerinitiative hat sich zum Ziel gesetzt, für ein lebenswertes Kesselheim mit gesunder Wohn- und Lebensqualität zu kämpfen, d.h. "kein Zementmahlwerk im Hafen, keine Einstufung der vorgenannten Gebiete in ein Mischgebiet."

Betroffene Anwohner, zugleich BIK-Mitglieder, haben beim Verwaltungsgericht Koblenz Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt. Ziel sei es, durch das Gericht einen sofortigen Baustopp des Zementmahlwerkes zu erreichen.

Die BI hat auch OB Schulte- Wissermann mit Schreiben vom 29. Juni aufgefordert, diesen Bau zu stoppen und die politische Entscheidung zur Industrieansiedlung kritisch zu überprüfen. Eine Antwort stehe noch aus, so Mehlbreuer. Die BI habe zudem einen Rechtsanwalt mit der Prüfung der Angelegenheit beauftragt. Verbündete auf Niederwerth und in Weitersburg legten außerdem Widerspruch/Protest bei der Stadt Koblenz gegen die Anlage ein.

Von Eingaben an den Landes- Bürgerbeauftragten Ulrich Galle sowie an das Innenministerium erwartet sich die BIK weitere Aufklärung darüber, wie dieses Industrie- Vorhaben in so "mißtrauisch kurzer Zeitspanne" genehmigt und verwirklicht werden konnte. Das Werk mit geplanten 300 000 Tonnen Jahresproduktion soll in weniger als 300 Metern Entfernung von den Wohnhäusern in Betrieb gehen. Die BI plant, den politischen Dialog mit Stadträten zu suchen, um verstärkt für die Kesselheimer Belange einzutreten, und Protestplakate sollen auf den Eigentümergrundstücken aufgestellt werden. Die Öffentlichkeit gelte es weiter zu informieren. Und am 23. August, 15 Uhr, wollen sich Kesselheimer vor dem Rathaus versammeln. Angedacht sei, dem "Ersten Bürger der Stadt" Protestunterschriften zu übergeben. Auf der an diesem Tag stattfindenden Ratssitzung werde aber nicht über die Einstufung Mischgebiet entschieden, so Sabine Mehlbreuer.

Wer für die Ziele der Bürgerinitiative eintreten will, kann dies durch Unterschrift, die zu keinerlei Verpflichtungen führt, dokumentieren. Über eine Spende (für die Begleichung der Anwaltskosten) würden sich die Initiatoren freuen.

 Spendenkonto: Sparkasse Koblenz- Kesselheim, Konto: 420 428 602, BLZ 570 501 20, Stichwort Bürgerinitiative Kesselheim (BIK). Weitere Infos http://www.Koblenz-Kesselheim.de oder in den weiteren Rundschreiben.

 

Rhein-Zeitung - Ausgabe Koblenz Stadt vom 07.08.2001, Seite 19.

 

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