Vor
dem Rathaus Flagge zeigen
Bürgerinitiative
Kesselheim plant weitere Aktionen gegen Errichtung des Zementmahlwerkes -
Unterschriften OB überreichen
Die
Bürgerinitiative Kesselheim (BIK), die seit dem 6. Juni 2001 besteht, macht
weiter mobil. Viele Aktionen sind geplant, u.a. eine Versammlung vor dem Rathaus
(23. August) gegen die Errichtung eines Zementmahlwerkes auf der nördlichen
Spitze des Rheinhafens (Silos sind bereits gebaut) und die bevorstehende
Einstufung der Bereiche Hintermark, Kurfürst- Schönborn-
Straße,
Kaiser- Otto- Straße
bis zur Gaststätte Rheintal (Bud) und Sändchen in ein Mischgebiet.
KESSELHEIM. Mischgebiet bedeutet, dass die
Ansiedlung von Tankstellen, Gewerbebetrieben und diversen Geschäften möglich
werde, so BIK- Sprecherin Sabine Mehlbreuer. Die Initiative befürchtet deshalb
gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Staub- und Lärmbelästigungen,
Einschränkung der Wohn- und Lebensqualität, Wertminderung der Grundstücke und
des Wohneigentums, mögliche weitere Industrieansiedlungen und gesellschaftliche
Abwertung von Kesselheim als Wohnort.
Wenn die Pläne der Stadt Koblenz so umgesetzt würden,
sei dies der Anfang vom Ende eines lebenswerten Kesselheims. Kesselheim sei ein
Ort, der seit über 1000 Jahren besteht und immer als Wohngebiet genutzt worden
sei.
Der Druck auf die Verwaltung werde weiter erhöht.
Es räche sich nun, dass die Verantwortlichen der Stadt dieses Projekt ohne die
Beteiligung der betroffenen Bürger haben durchziehen wollen. Für die
Kesselheimer bleibe der schale Beigeschmack mangelnder Verwaltungstransparenz
sowie einer gezielt angelegten Überrumpelungstaktik seitens der Stadtgremien.
Die Bürgerinitiative hat sich zum Ziel gesetzt,
für ein lebenswertes Kesselheim mit gesunder Wohn- und Lebensqualität zu kämpfen,
d.h. "kein Zementmahlwerk im Hafen, keine Einstufung der vorgenannten
Gebiete in ein Mischgebiet."
Betroffene Anwohner, zugleich BIK-Mitglieder,
haben beim Verwaltungsgericht Koblenz Antrag auf einstweilige Verfügung
gestellt. Ziel sei es, durch das Gericht einen sofortigen Baustopp des
Zementmahlwerkes zu erreichen.
Die BI hat auch OB Schulte- Wissermann mit
Schreiben vom 29. Juni aufgefordert, diesen Bau zu stoppen und die politische
Entscheidung zur Industrieansiedlung kritisch zu überprüfen. Eine Antwort
stehe noch aus, so Mehlbreuer. Die BI habe zudem einen Rechtsanwalt mit der Prüfung
der Angelegenheit beauftragt. Verbündete auf Niederwerth und in Weitersburg
legten außerdem Widerspruch/Protest bei der Stadt Koblenz gegen die Anlage ein.
Von Eingaben an den Landes-
Bürgerbeauftragten
Ulrich Galle sowie an das Innenministerium erwartet sich die BIK weitere Aufklärung
darüber, wie dieses Industrie- Vorhaben
in so "mißtrauisch kurzer Zeitspanne" genehmigt und verwirklicht
werden konnte. Das Werk mit geplanten 300 000 Tonnen Jahresproduktion soll
in weniger als 300 Metern Entfernung von den Wohnhäusern in Betrieb gehen. Die
BI plant, den politischen Dialog mit Stadträten zu suchen, um verstärkt für
die Kesselheimer Belange einzutreten, und Protestplakate sollen auf den Eigentümergrundstücken
aufgestellt werden. Die Öffentlichkeit gelte es weiter zu informieren. Und am
23. August, 15 Uhr, wollen sich Kesselheimer vor dem Rathaus versammeln.
Angedacht sei, dem "Ersten Bürger der Stadt" Protestunterschriften zu
übergeben. Auf der an diesem Tag stattfindenden Ratssitzung werde aber nicht über
die Einstufung Mischgebiet entschieden, so Sabine Mehlbreuer.
Wer für die Ziele der Bürgerinitiative
eintreten will, kann dies durch Unterschrift, die zu keinerlei Verpflichtungen führt,
dokumentieren. Über eine Spende (für die Begleichung der Anwaltskosten) würden
sich die Initiatoren freuen.
Spendenkonto:
Sparkasse Koblenz- Kesselheim, Konto: 420 428 602, BLZ 570 501 20,
Stichwort Bürgerinitiative Kesselheim (BIK). Weitere Infos http://www.Koblenz-Kesselheim.de
oder in den weiteren Rundschreiben.
Rhein-Zeitung - Ausgabe Koblenz Stadt vom 07.08.2001, Seite 19.