Rhein-Zeitung vom 03.11.2001

 
Ein Sondergutachter soll Klarheit bringen
Zementwerk: IHK-Vorstoß könnte Weg weisen

KOBLENZ. Ein Sondergutachten im Auftrag der IHK Koblenz soll nun definitiv Klarheit darüber bringen, ob der Betrieb des Zementmahlwerkes Auswirkungen auf die Aluproduktion bei Corus haben wird. Auf diese Initiative verständigte sich die IHK inzwischen mit den betroffenen Unternehmen und Behörden.

"Als IHK vertreten wir das Gesamtinteresse der Wirtschaft. Mit allen Beteiligten sind wir daran interessiert, eine möglichst rasche Klärung herbeizuführen", so IHK Hauptgeschäftsführer Hans- Jürgen Podzun und sein Stellvertreter Dr. Edelbert Dold. Jahrelange Prozesse durch alle Instanzen schaden nach Meinung der Kammer nur der Region und dem Wirtschaftsstandort Koblenz.

Das Sondergutachten soll von einem anerkannten Experten bis Ende nächsten Monats erstellt werden. "Die Zwischenzeit sollten alle Beteiligten nutzen, um Wege zu einer einvernehmlichen Lösung zu suchen." appelliert Podzun.

Auch der rheinland- pfälzische Wirtschaftsminister Hans- Artur Bauckhage will zunächst das Gutachten abwarten, wie er gestern gegenüber unserer Zeitung erklärte. Ursprünglich hatte er in diesen Tagen den 1250 um ihren Arbeitsplatz bangenden Corus- Mitarbeitern einen Besuch abstatten wollen.

Unterdessen hat die Koblenzer CDU-Fraktion mit ihrem Vorsitzenden Michael Hörter (MdL) noch einmal mit Geschäftsführung und Betriebsrat bei Corus gesprochen. Dabei wurden erneut die als katastrophal bezeichneten Auswirkungen von Zementproduktion auf die Fertigung hochwertiger Aluprodukte verdeutlicht, aber auch, dass wegen der gegenwärtigen Schwebe- Situation Investitionen von 37 Millionen Euro sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze auf Eis lägen.

In einem Schreiben an Wirtschaftsminister Bauckhage bat Hörter nun darum, auf die SGD-Nord einzuwirken, ihre Anweisung an die Stadt Koblenz zu revidieren. Es könne nicht im Interesse des Landes sein, wenn in Koblenz 1250 Arbeitsplätze unmittelbar und mehr als 2000 mittelbar auf dem Spiel stünden.

Am Freitagnachmittag meldete sich dann auch die SPD- Fraktion zu Wort. Sie habe für die Ratssitzung am Donnerstag einen Dringlichkeitsantrag eingereicht mit dem Ziel, in dieser Ratssitzung keine Entscheidung über die Einbeziehung eines Straßenstückes zu treffen. Für seine Fraktion, die ebenfalls mit Corus Gespräche geführt hatte, seien noch viele Fragen nicht geklärt, so Fraktionsvorsitzender Heribert Heinrich (MdL). Aufklärung verspreche man sich daher auch von dem von der IHK initiierten Sondergutachten.

Als "Ungereimtheit" bezeichnete Heinrich die Darstellung der Stadtwerke- Geschäftsführerin Ensel- Kasper, der Verladevorgang sei völlig "eingehaust" und somit emissionsfrei. Die SPD erwarte daher von der Geschäftsführung eine detaillierte Darstellung des Produktionsablaufes. (bur)

 
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